Coaching ist keine Therapie, aber gesund!

Früher schüttelte man in dem kleinen Dorf, in dem ich aufwuchs, noch den Kopf, wenn man sich zuflüsterte: „Der Erwin, der ist getz inne Therapie beim Seelenklempner.“ Aber heute gilt es als schick in therapeutischer Behandlung zu sein, und das ist auch gut so! Wo stünden wir heute sonst, wenn ein so wichtiger Baustein, das gesunde Seelenleben eines Menschen, weiter so ein schlechtes Image hätte? Dann hätte es Erwin nach wie vor schwer je wieder ein „normales“ Leben führen zu können.

Aber wie verhält es sich denn bei der Inanspruchnahme eines Coachings? Ich wurde in den letzten vier Wochen häufig gefragt ob ich „so etwas mache, wie in einer Psychotherapie“ oder Sätze wie „Naja, eigentlich ist Coaching ja so etwas wie eine sanfte Therapie“ wurden ausgesprochen. Ich war erschrocken und gleichzeitig fasziniert, dass der Begriff des Coachings vielleicht auch durch seine fehlende gesetzliche Norm immer noch nicht klar und deutlich ist.

Dies ist also mein Versuch eine Antwort zu finden auf die Frage, was Coaching ist und was ich in meinen Coachings mache:

Zu Anfang eines Coachingprozesses stelle ich gerne die Frage, ob der Coachee schon einmal ein Coaching in Anspruch genommen hat bzw. was er über Coaching weiß. Bitte nicht falsch verstehen: Es ist bei mir keine Grundvoraussetzung dies zu wissen! Ich formuliere es gerne kurz und knapp für Interessierte:

Ich helfe, eine negative Geschichte in eine positive umzuwandeln.

Damit ich aber selber sicher gehe, dass ich nicht in den therapeutischen Bereich einsteige, dessen Grenze manchmal ganz fließend und fast unbemerkt überschritten wird, achte ich bei meiner Arbeit mit meinem Coachee auf etwas ganz Wesentliches: Es ist sehr in Ordnung auf seine Defizite und seine Vergangenheit einzugehen. ABER es gibt u.a. Hinweise, die mich stutzig machen:

Drehe ich mich mit einer Zielentwicklung, die spezifisch, messbar, attraktiv, realisierbar und terminiert (Zielentwicklung nach der SMART-Methode) sein sollte, im Kreis? Hat er bereits wegen des geschilderten Problems Therapien besucht bzw. abgebrochen? Laufen alle gesetzten Interventionen, z.B. der Frage nach: „Wann war das Problem mal nicht da? Was war da anders?“ ins Leere. Wenn der Coachee mir nicht sagen kann, was er sich von einer Lösung verspricht? Und last but not least: Nimmt der Coachee mich als Unterschied wahr?

Typisch für einen Widerstand in dieser Form sind nach Kurt F. Richter (Coaching als kreativer Prozess, 2015, S. 103):

  • schneller Themenwechsel
  • über das Problem philosophieren, statt die Lösung anzuvisieren
  • Überschütten mit Informationen, Reden ohne Punkt und Komma
  • „Aber“-Sätze
  • Verschiebung des Problems auf andere
  • Problemleugnung
  • gelernte Hilflosigkeit
  • das Einverstanden sein mit Lösungsansätzen, aber mangelnder Umsetzung
  • unangemessene Scherze bzw. ins Lächerliche ziehen von Schicksalsschlägen
  • Entscheidungsdelegation
  • Fehlen oder zu spät kommen oder früher weg müssen aus der Coaching Sitzung.

Wenn ich diese Signale also erhalte, muss ich mir die Frage stellen, ob ich die Schwelle von Gesundheit zur Krankheit überschreite. Daher ist es auch wichtig für einen Coach sich mit den beiden Begrifflichkeiten auseinander zu setzen.

Also, Coaching ist nicht Therapie. Sie kann jedoch neben einer Therapie unterstützend wirken, wenn dies vom Psychotherapeuten, Psychiater oder Psychologen empfohlen wird.

Kehren wir den Spieß um und kommen zur eigentlichen wichtigen Frage: Was ist denn nun dieses Coaching? Und wieso ist Coaching gesund?

Coaching erfolgt aufgrund vieler Fragestellungen:

  • „Welchen Weg schlage ich beruflich nach dem Schulabschluss ein? Es soll ja der richtige sein.“
  • „Wie vereinbare ich Beruf und Familie optimal?“
  • „War das alles oder gibt es noch mehr zu entdecken in dieser Welt?“
  • „Wieso gerate ich immer wieder mit meinen Chefs oder Kollegen aneinander?“
  • „Wo bleibe ich in dem herausfordernden Alltag?“

Diese Fragen zu stellen ist schon ein respektabler Schritt – Glückwunsch! Ich finde, jeder sollte, der auf sich Acht gibt, Coaching in Anspruch nehmen dürfen. Wenn jemand z.B. nach Monaten merkt, da ist ein Problem, das er selber und auch nicht mit den gut gemeinten Ratschlägen seiner Freunde und Familie „gewuppt“ bekommt, sollte über ein Coaching nachdenken. Das bedingt aber, das er bereit ist an seinen Stärken für die Zukunft zu arbeiten. Und diese Form von Entwicklungshilfe erachte ich als gesundheitsfördernd.

Wie ich in meinen Coachings arbeite, erfahren Sie hier.

 

Es macht endlich Klick in 2019

Der 1. Januar eines jeden Jahres ist so ein magisches Datum, so dass viele unbedingt mit einer Liste guter Vorsätze starten wollen! Auch ich neige sehr dazu, das neue Jahr mit Dingen, die ich schon immer in Angriff nehmen wollte, voll durchzustarten (Abnehmen, endlich auf dem Flohmarkt den halben Kellerinhalt verkaufen, mehr mit der Oma telefonieren, seinen CO2-Fußabdruck verkleinern und und und). Und wenn einem keine guten Vorsätze einfallen? Im Internet gibt es viele tolle Ideen für eine persönliche Checkliste, z.B. hier.

Aber Hand aufs Herz! Welcher Vorsatz hat denn schon wirklich funktioniert, wenn es anstatt „klick“ auf dem Bildschirm nicht mal in einem selbst „klick“ gemacht hat? Mit welchem Vorsatz startet man, welcher ist wirklich erfolgsversprechend? Oder wie soll einem der Vorsatz gelingen, wenn dieser noch nicht präzise genug ist, wie sich z.B. beruflich weiter zu entwickeln, aber in welche Richtung? Einen Ausbildungsplatz finden, aber welchen? Ist es wirklich richtig, den angebotenen Job anzunehmen?

Und dann las ich den Artikel „Wenn es »klick« macht: Intuition und innere Achtsamkeit in der systemischen Praxis“ von Silvia Bickel-Renn. Und was soll ich sagen? Es machte „klick“!

Der Artikel beschäftigt sich eigentlich damit, wie Berater und Therapeuten die Frage, welche Interventionen wir als Berater wagen und welche nicht, zu beantworten. Was hilft uns dabei, treffsichere Interventionen und Methoden anzuwenden? Hier kommt die Intuition ins Spiel. Häufig genutzte Pro- und Contra-Listen und analytische Strategien über Bord werfen und dem in mir wohnenden Bauchgefühl folgen – warum nicht?

Und das gebe ich für die guten Vorsätze für das kommende Jahr gerne als Gedankenanstoß mit: Ich finde Vorsätze gut und wertvoll zur Fokussierung von Entscheidungsprozessen. Ich habe mir jedoch vorgenommen, Vorsätze zu notieren und in die Tat umzusetzen, bei denen mein Bauch anfängt zu kribbeln. Ich fokussiere mich neben den Fakten darauf, dass ich mich in meinem Körper wohl fühle und da irgendwo in mir ein Platz ist, in dem ich das Neue hineinlasse und der „Klick“ kommt.

Ich wünsche Ihnen für das Jahr 2019, dass es „Klick“ macht und Sie auf Ihren Bauch hören können!

Gerne berate ich Sie bei Ihrer Verwirklichung Ihrer Vorsätze! Oder hat es noch nicht „Klick“ gemacht? Dann lassen Sie uns gemeinsam an dem wunderbaren Bauchgefühl für gute Entscheidungsprozesse arbeiten. Ein unverbindliches Vorgespräch vereinbaren Sie hier oder per E-Mail!